SYSTEMISCHE AUFSTELLUNGSARBEIT IM FELD SOZIOPSYCHOSOMATIK
Systemische Aufstellungsarbeit im Feld Soziopsychosomatik
Wie Krankheit zu Gesundheit führt, Symptome als Wegweiser zu einer heilsamen Entwicklung.
Bericht von Tagung 2017 in Mauerbach. Erfahrungen aus der eigenen Praxis.
Was Psychotherapie, Psychosoziale Beratung, Aufstellungsarbeit und Medizin zur Behandlung von Symptomatik und zur Förderung von Gesundheit beitragen können waren die Themen der Tagung. In mehreren Vorträgen haben ExpertInnen aus verschiedenen Richtungen: Psychiatrie, Neurologie, Psychotherapie und Aufstellungsarbeit sowohl ihre Erkenntnisse, Erfahrungen vorgestellt wie auch aktuellen Fragen nachgegangen sind. Die praktische Umsetzung dieser Themen über das Medium der Aufstellungsarbeit wurde in vielen Workshops erlebbar gemacht, inspirierend und aufschlussreich.
Symptom-Krankheit-Aufstellungen.
Symptom-Krankheit-Aufstellungen sind eine spezielle Form von Strukturaufstellungen und werden auch Organ- oder Körperstrukturaufstellungen genannt. Unser Körper besteht aus einer Vielzahl einzelner Teile, die in inniger Verbindung zueinanderstehen. Das besondere ist, unser Körper- Seele- System steht nicht nur in Verbindung zueinander, sondern auch zu den Mitgliedern unseres Familiensystems. Ist nun zwischen diesen Körper-Seele-System im Bezug zu unserem Familienmitgliedern etwas nicht im Gleichgewicht, so könnte es sein, dass das sensibelste Organ mit einem Krankheitssymptom darauf reagiert.
In Familie wird durch den Begriff des „Indexpatienten“ (z. B die verhaltensauffällige Tochter) der Tatsache die Rechnung getragen, dass ein Symptom oder eine Krankheit meist durch das Mitwirken aller Familienmitglieder des Systems entsteht bzw. mitgetragen wird, sich jedoch in einer Person in Form eines unerwünschten Verhaltens manifestiert. Analog könnte man sagen, das Organ sendet durch das unerwünschte Verhalten einen Hilferuf. Symptome können auf übernommene Stellvertretungsaufgaben hinweisen.
Das Problem kann Hinweise darauf geben, dass die Familiendynamik von unbewussten Loyalitäten, unterbrochener Hinbewegung zu wichtigsten Menschen, Übernahme von Schuld oder Verantwortung geprägt ist. Nicht selten wird das Problem als Täter und Klient als Opfer dargestellt. Die verinnerlichte Täter-Opfer-Dynamik kann in der Aufstellungsarbeit angeschaut und aufgearbeitet werden. Oft geht es in einem psychotherapeutisch- beraterischen Prozess um die Versöhnung mit der Krankheit. Das wäre auch die wichtigste Voraussetzung für positive Veränderung.
Symptomaufstellungen ersetzen keine sorgfältige medizinische Hilfe können jedoch diese konstruktiv unterstützen und ergänzen. Sie bringen neue, wichtige Aspekte in Bewusstsein. Sind jedoch kein „Selbstläufer“ und nicht in jedem Fall beginnen die Kräfte der Selbstregulation wieder zu fließen, dass eine positive Veränderung möglich ist. Es geht viel mehr um das anerkennen, was ist, dem achtsam und freundlich zu begegnen und offen halten was kommen mag.